AH Hofrat Josef Egg v/o Dr. cer. Thassilo

(11.03.1891 - 29.06.1958)



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Bild Alemannen-Archiv, 1931

Autorin: Elisabeth Walder MA
Quelle: https://www.ns-widerstand-hallintirol.com/schuldirektor-josef-egg


Josef Egg gehörte seit den 1930er Jahren dem Haller Gemeinderat an. Durch seine berufliche Tätigkeit, er war Direktor der Haller Knaben-Bürgerschule stand er mit vielen Eltern, Lehrern und Angehörigen in Kontakt. Anhand seines öffentlichen Wirkens lässt sich erkennen, wieviel an persönlichem Mut dazugehörte einem Unrechtsregime den geforderten Eid auf den Führer und vor allem den Beitritt zur NSDAP zu verweigern. Zunächst verrichte er passiven Widerstand, um dem NS-Regime nicht zu dienen. Aber bereits ab Herbst 1938 leistete Josef Egg aufgrund der Sanktionen der Machthaber aktiven Widerstand, wie die Weigerung Jugendliche im Sinne der NS-Ideologie zu unterrichten. Deswegen eignet sich seine Lebensbiografie für zunächst passiven, zivilen Widerstand, den er aufgrund seines katholischen Glaubens ausübte.

Widerstandstätigkeit von 1938 bis 1945

Josef Egg (1891-1958) wurde am 13. März 1938 bis zum 12. April 1938 von der Gestapo in Schutzhaft genommen, weil er sich weigerte der NSDAP beizutreten und den Eid auf den Führer abzulegen.
Er wurde als Direktor und Lehrer der Knaben Bürgerschule in Hall enthoben und verlor auch seinen Posten als Leiter der Fortbildungsschule in Hall in Tirol.
Ab Herbst 1938 bis 1939 unterrichtete er als Hauptschullehrer mit gekürzten Bezügen in Landeck, von 1939 bis 1942 in Telfs. Er wurde von der Gestapo interniert, stand unter deren Aufsicht und durfte den jeweiligen Ort nicht verlassen. Trotz aller Repressalien entschloss er sich aktiv gegen das NS-System Widerstand zu leisten. Er gründete in Landeck und in Telfs mit Gleichgesinnten in der Lehrerschaft einen antinationalsozialistischen Widerstand.
1943 wurde Josef Egg  wieder nach Solbad Hall versetzt. Worauf er sich sofort der Haller Widerstandsgruppe um Anton Haller anschloss.
Die Aufklärung der Jugend im antinationalsozialistischen Sinn gehörte zu den Zielen der Haller Widerstandsbewegung, die von Josef Egg ausgeführt wurde.  
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Josef Egg als Direktor der Knaben Bürgerschule in Hall wieder eingesetzt. Ab dem Jahr 1947 war Schulrat Josef Egg im Haller Gemeinderat im Dienst-und Rechtsausschuss tätig.

Im Rahmen des traurigen Anlasses des Ablebens von Schulrat Josef Egg wurde in der öffentlichen Presse seine Widerstandstätigkeit von 1938 bis 1945 nicht thematisiert, wie es in einem typischen Bericht über diese Periode üblich ist.



Ausschnitt aus dem Nachruf aus der Alemannen-Zeitung No.42 / September 1958:
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